Montag, 1. Oktober 2012


Die Krise der VolkswirtschaftslehreWas nun, Herr Smith?

Die Finanzkrise stellt alte Dogmen der Volkswirtschaftslehre in Frage. Der Glaube an die Selbstheilungskräfte der Märkte ist verflogen. Das Fach von Adam Smith steht vor seiner größten Herausforderung seit Jahrzehnten.
Der Schotte Adam Smith - Begründer der Volkswirtschaftslehre.
Der Schotte Adam Smith - Begründer der Volkswirtschaftslehre.
Nichts deutete darauf hin, dass aus dem Kind mal etwas Besonderes werden sollte. Der Junge war kränklich und schwach; eine Halbwaise mit einer Neigung zu Selbstgesprächen und Ohnmachtsanfällen. Ein Muttersöhnchen, das wegen seiner labilen Gesundheit erst im neunten Lebensjahr zum ersten Mal eine Schule von innen sah.
45 Jahre später sollte dieser Mann ein Buch schreiben, das wie kaum ein anderes die Wissenschaft veränderte - und unsere Welt gleich mit. Adam Smith und sein 1776 erschienenes Werk „Wohlstand der Nationen“. Der Beamtensohn aus einem kleinen Hafenort an der Ostküste Schottlands begründet damit die moderne, marktorientierte Volkswirtschaftslehre. Er schafft das intellektuelle Fundament für den Kapitalismus, die Marktwirtschaft, das freie Spiel von Angebot und Nachfrage.

Ökonomieforschung Die wichtigsten deutschsprachigen Wirtschaftsblogs

  • Ökonomieforschung: Die wichtigsten deutschsprachigen Wirtschaftsblogs
  • Ökonomieforschung: Die wichtigsten deutschsprachigen Wirtschaftsblogs
  • Ökonomieforschung: Die wichtigsten deutschsprachigen Wirtschaftsblogs
  • Ökonomieforschung: Die wichtigsten deutschsprachigen Wirtschaftsblogs
Eigeninitiative, Unternehmertum, Profitstreben - eine Wirtschaftsordnung, die sich als enorm erfolgreich erwiesen hat. Erfolgreicher vermutlich, als Smith es je selbst geahnt hat. In den vergangenen 200 Jahren ist der Wohlstand der Nationen in einer schier unvorstellbaren Weise explodiert. In den westlichen Industrieländern ist das reale Pro-Kopf-Einkommen heute mehr als 20-mal so groß wie 1820. In den 2000 Jahren zuvor war es nur um den Faktor 2,5 gewachsen.
Eine Wirtschaftsordnung aber auch, die von Zeit zu Zeit zu schweren Krisen neigt. Krisen, die Not und Elend für Millionen Menschen bringen, politische Instabilität und Krieg. Krisen auch, die das intellektuelle Gerüst der Volkswirtschaftslehre infrage stellen, die wissenschaftliche Orthodoxie erschüttern, neues ökonomisches Denken provozieren.
Von 1929 bis 1939, in den dunklen Jahren der Großen Depression, hat die westliche Welt solch eine Wirtschaftskatastrophe erlebt; seit 2007 drängt sich die Frage auf: Wiederholt sich die Geschichte?